Berühmte Blackjack Spieler

„Wer beim Glücksspiel gewinnen will, ohne sich dem Zufall anzuvertrauen, darf nur Blackjack spielen“ befand der Mathematiker, Künstler, Playboy und Zocker Gunter Sachs (1932 – 2011). Tatsächlich gehören sehr viel Geschick und Ausdauer dazu, seinen Lebensunterhalt mit diesem Spiel bestreiten zu können. Und: Wenn das Management eines Casinos realisiert, dass ein Zocker den Hausvorteil kontinuierlich aushebelt, muss der sich einen neuen Wirkungskreis suchen.

Der erfolgreiche Blackjack Pro – eine scheue Spezies

Der typische gut verdienende Blackjack Spieler ist häufig ein überaus disziplinierter Computer- und/oder Mathematikexperte. Er achtet streng darauf, bei jeder Aktion die Wahrscheinlichkeit auf seiner Seite zu haben. Aus naheliegenden Gründen geben sich diese Spezialisten im Allgemeinen erst dann als solche zu erkennen, wenn sie das Spiel um die 21 nicht mehr professionell betreiben. Eine Aufnahme in die Blackjack Hall of Fame ist kaum erstrebenswert, solange man darauf angewiesen ist, sich unterhalb des Überwachungsradars zu bewegen. Denn dafür, durch Blackjack wohlhabend zu werden, braucht es einen langen Atem: Anders als beim rein vom Zufall abhängigen Roulettespiel gibt es beim Blackjack keine sonderlich hohen Gewinnspannen. Pro Hand wandert nicht mehr als das 2,5fache seines Einsatzes zum Spieler zurück.

Bloß kein Aufsehen erregen…

Zu den unverzichtbaren Kardinaltugenden beim professionellen Blackjack zählen auch Geduld, Ausdauer und die Fähigkeit, nicht aufzufallen. Das ist natürlich unmöglich, wenn man bereits berühmt ist, wie Ben Affleck im Sommer 2014 am eigenen Leib erfahren durfte. Weil das clevere Spiel des Schauspielers das Hard Rock Hotel & Casino in Las Vegas viel Geld kostete, wurde er kurzerhand von den Blackjacktischen verbannt.

Edward O. Thorp, der Vater des modernen Card Countings

Der Mathematikdozent und Hedgefonds-Manager Dr. Edward O. Thorp entwickelte gegen Ende der 1950er Jahre mithilfe eines frühen Computers mehrere Techniken, die Karten am Blackjacktisch effizient zu zählen. Er beschränkte sich nicht darauf, diese Methode unter Laborbedingungen zu prüfen. Stattdessen experimentierte er an realen Spieltischen damit – und zwar so erfolgreich, dass er gleich in mehreren Casinos von Las Vegas Hausverbot bekam. In der Folge schrieb er „Beat the Dealer“, ein Buch, in dem die Strategie des Kartenzählens einem breiten Publikum zugänglich machte.

Wie der Vater, so der „Ziehsohn“

Einer der berühmtesten Schüler von Thorp ist Stanford Wong. Er ersann eine Praxis des Card Counting, die sogar nach ihm benannt wurde: Beim heute sehr populäre „Wonging“ zählt der Spieler zunächst aus einiger Entfernung vom Blackjack Tisch die Karten mit und nimmt erst dann am Spiel teil, wenn er genügend Informationen besitzt, um erfolgreich mitmischen zu können. Aus seiner Feder stammt das 1975 erschienene „Professional Blackjack“, das ebenso wie Thorps Bestseller zu den Evergreens der Branche gehört.

Turnierspezialisten

Was für Blackjack Profis beim alltäglichen Zocken an den Tischen quasi lebensnotwendig ist, kommt in einem anderen Spielmodus überhaupt nicht zum Tragen: Blackjack Turniere stellen die erfolgreichsten Spieler auf jeden Fall ins Rampenlicht. Nehmen wir zum Beispiel Jimmy Pine, der sich in einem Turnier einen Jackpot von satten 100.000 Dollar holte. Sein Konterfei ist praktisch allen Fernsehzuschauern in den USA bekannt, da er regelmäßig an den TV Events der World Series of Blackjack teilnimmt. An regulären Blackjacktischen im Casino braucht Pine sich überhaupt nicht mehr blicken zulassen. Auch die legendären Turnierspieler Sam Vaughn und Joe Pane müssen auf immer neue Verkleidungen, falsche Bärte und Brillen zurückgreifen, wenn sie beim Blackjack Cashgame in Las Vegas oder Atlantic City Karten zählen wollen.

Brian Zembic, „Der Mann mit den 100.000-Dollar-Brüsten“

Prinzipiell hätte der Kanadier Brian Zembic gut von seinen Tätigkeiten als Zauberer und Blackjack Profi leben können. Ein ausgesprochen schlechtes Händchen bewies er bloß bei der Auswahl der Investitionen, mit denen er sich und seine Familie absichern wollte. Dem Vollblutgambler hatte es jedoch noch nie Probleme bereitet, mit schrägen Wetten in die Vollen zu gehen, um Löcher in seiner Börse zu stopfen. Ein in der Szene kursierender Running Joke um Brustvergrößerung kulminierte in der Wette, dass Zembic sich Implantate der Körbchengröße C einsetzen lassen und ein Jahr lang tragen würde. Gesagt, getan – im Oktober 1996 fand die Operation statt, und nach Ablauf der Frist kassierte er 100.000 Dollar, die sein Wettgegner zuvor auf einem Treuhandkonto deponiert hatten.
Zwar sagte er erst kürzlich, die „Brustwette“ sei die blödeste Idee seines Lebens gewesen. Nichtsdestotrotz hat er die Implantate bis heute nicht entfernen lassen, obwohl die Wette ihm das schon nach Jahresfrist erlaubte. Nachzulesen ist die Story en Detail in Michael Koniks „The Man With the $100,000 Breasts And Other Gambling Stories“ (1999).

Da fehlt doch noch wer?!

Wie sollten wir das so clever organisierte MIT Team um seine beiden Gründerväter J.P. Massar und Bill Kaplan vergessen? Natürlich stellen wir diese akademische Clique etwas genauer vor, ebenso wie einige der zu ihrem Leidwesen bekanntesten Blackjack Spielerinnen der Welt, allen voran Cathy „Cat“ Hulbert“, die in den Blackjack Areas praktisch sämtlicher Casinos der Welt Hausverbot genießt. Eine so schillernde Persönlichkeit wie Ken Uston, den Mann, der angeblich „den Dealer liest“, lassen wir ebenfalls nicht unter den Tisch fallen. Da sich seine Talente allerdings gleichermaßen auf Cheating wie aufs reguläre Spiel verteilen, holen wir sein Porträt in einem Artikel über die genialsten Betrüger beim Blackjack aus dem Ärmel.