Die MIT Blackjack Teams

Vermutlich schöpfte niemand die Optionen der Blackjack Strategie(n) so vollständig aus wie die in zahlreichen Dokumentationen und Filmen wie „21“ (mit Kevin Spacey) verewigten MIT Teams. Sie bestanden aus Studenten, Absolventen und Dozenten des Massachusetts Institute of Technology (MIT) und machten die Casinos von den späten 1970ern bis 1990 und noch einmal 1992/1993 unsicher.

Es begann im Seminarraum

„Wie man gamblen sollte, wenn man es tun muss“ war der Name einer offiziellen Arbeitsgruppe am MIT zur angewandten Wahrscheinlichkeitsrechnung. Einige Studenten fokussierten auf Methoden des Kartenzählens beim Blackjack und konnten erste Erfolge in der Praxis verzeichnen. Bald wurde einer von ihnen, J.P. Massar von einem Profizocker kontaktiert, der das Grundkapital von 5.000 Dollar für die Umsetzung dieser Konzepte an den Blackjacktischen in New Jersey bereitstellte. Die Gruppe arbeitete so effizient, dass Massar seinen Wirkungsradius erheblich ausweiten, Trainer ausbilden und ein paar weitere Teams aufstellen konnte. Das einzige, aber entscheidende Problem: Zocker mit kontinuierlich „glücklichen Händchen“ fallen über kurz oder lang auf.

Professionalisierung des Kartenzählens

Eine glückliche Fügung wollte es, dass J.P. Massar Bill Kaplan traf, einen Ehemaligen vom MIT, der in Las Vegas, Nevada mit einem eigenen Blackjack Team unterwegs war. Auch diese Gruppe konnte sich nirgendwo am Silver Strip mehr blicken lassen, weshalb Kaplan an internationale Expansion dachte. Die Begegnung mündetet in einem Synergieeffekt: Massar investierte 90.000 Dollar, Kaplan übernahm es, das überregionale Blackjack Business professionell zu strukturieren. Dazu gehörten Ausbildung und Trainings sowie genaue Buchführung inklusive Zeiterfassung, penible Dokumentation der angewandten Strategien et cetera.

Goldene Zeit und Ende des MIT Teams

Innerhalb von knapp drei Monaten spielte jedes Mitglied des Teams im Schnitt 170 Dollar pro Stunde ein und erhielt dafür ein Honorar von 80 Dollar. Ab Mitte der 1980er Jahre jedoch bröckelten die Einnahmen. Kaplans Charakterkopf war leicht auszumachen, und die großen Casinos ließen jede seiner Bewegungen überwachen, um Mitgliederprofile erstellen zu können. Kaplan zog sich immer mehr zurück und übergab die Leitung an Massar. Um 1990 war klar, dass die Teams nicht mehr profitabel arbeiten konnten, und die Gruppe löste sich zunächst auf.

Nachschlag

Zumindest fürs Erste, denn 1992 gründeten J.P. Massar, Bill Kaplan und Ex-Teamspieler John Chang die Firma „Strategic Investments“, um sich um die Blackjacktische im frisch eröffneten Foxwood Resort Casino in Mashantucket, Connecticut zu kümmern. Dieses Revival brachte annähernd 80 Teams hervor, die in Casinos überall auf der Welt operierten. Zu erfolgreich, wie sich zeigte, denn mittlerweile verfügten vor allem große Casinos über Gesichtserkennungssoftware. Die Hausverbote schwächten den Spielerstamm, und Ende 1993 wurde auch das zweite MIT Team endgültig aufgelöst.