Blackjack Historie & Entwicklung
1. Frühe Blackjack Spielarten in Europa
Überall auf der Welt, in Spielbanken genau so wie in Online Casinos, gilt Blackjack als das populärste Kartenspiel, bei dem die Spieler gegen das Haus antreten. Die eigentlichen Ursprünge von „17 und 4“ verlieren sich im Dunkel der Geschichte. Was sich allerdings zurückverfolgen lässt, sind ältere Varianten, für die sich die Menschen in Südeuropa schon vor vielen Jahrhunderten begeisterten.
Ein Klassiker des Glücksspiels entwickelt sich
Regeln, Wettmöglichkeiten und die Anzahl der verwendeten Spielkarten variierten je nach, sogar von Kartentisch zu Kartentisch. Nicht selten zum Beispiel
- folgte eine Setzrunde, nachdem jeder Spieler die erste Karte erhalten hatte,
- bekam jeder Spieler maximal zwei Karten,
- kaufte der Dealer Karten nicht nach klaren Vorgaben, sondern nach eigenem Gutdünken,
- oder durfte er den Wetteinsatz verdoppeln.
Erst, als „21“ sich zunehmend in offiziell zugelassenen Casinos etablierte, entstanden Regelwerke, die eine sowohl für das Haus als auch für die Gambler verbindliche Spielweise definieren sollten.
Ventiuna in Spanien
Die erste schriftliche Erwähnung eines ähnlichen Spiels findet sich um 1600 in der Kurzgeschichte „Rinconete y Cortadillo“ von Miguel de Cervantes (1547 – 1616). Der Autor des „Don Quixote“ erzählt darin von zwei Gaunern, die brave Bürger in Sevilla beim Ventiuna (Spanisch für „Einundzwanzig“) ausnehmen. Ventiuna wurde mit dem „Baraja“gespielt, einem Kartendeck mit nur 40 Karten, das ohne Achter, Neuner und Zehner auskam.
Sette e mezzo in Italien
Ungefähr zur selben Zeit erfreute sich in Italien ein Kartenspiel großer Beliebtheit, das eine ähnliche Struktur aufwies. Zu „Sette e mezzo“ („Siebeneinhalb“) gehörte ein Deck, das unserem Skatblatt entspricht: Es enthielt nur Karten von der Sieben an aufwärts. Außer einem Joker, dem Karo König, zählten die übrigen Bildkarten inklusive der Zehn jeweils einen Punkt, einen halben gab es für Achter und Neuner.
Vingt-et-un: Frankreich setzt Maßstäbe
Von der Mitte des 17. Jahrhunderts an entwickelte sich“21″ zu einem Lieblingsspiel des französischen Adels. Während das Zocken dem „gemeinen Volk“ grundsätzlich verboten war, vergnügte sich die „gute Gesellschaft“ in noblen Spielsalons. Mehr und mehr begannen sich die Normen zu etablieren, die heute in den Casinos der ganzen Welt das Spielgeschehen bestimmen. Das strategische Moment des Spiels um die „21“ zog Staatsmänner und Feldherren in seinen Bann, darunter König Ludwig XV (1710 – 1774) und später Napoleon Bonaparte (1769 – 1821). Als letzterer damit die drögen Tage seines Exils auf Elba unterhaltsamer gestaltete, hatte schon längst eine neue Ära des Glücksspiels begonnen: Vingt-et-un schickte sich an, die französischen Kolonien in der Neuen Welt zu erobern.
2. Modernes Blackjack
Der Glücksspielboom des „Wilden Westens“
Ungefähr 25 Jahre vor dem Amerikanischen Bürgerkrieg (1861 – 1865) nahm in Louisiana die erste „goldene“ Epoche des Glücksspiels ihren Anfang. Von New Orleans bis St. Louis trafen sich Zocker in Saloons, Bordellen, privaten Kartenzimmern und auf den legendären Mississippi Flussdampfern. Am häufigsten wurden frühe Pokervarianten, Blackjack, das damals noch „21“ hieß, sowie die beiden heute nur noch selten angebotenen Spiele Faro und Monte gezockt. Offiziell nahmen die Behörden keinen Anstoß an der wachsenden Spielleidenschaft. Erst das USA-weite Glücksspielverbot von 1910 drängte die Gambling Szene in die Illegalität.
Blackjack nimmt Fahrt auf
Anfang des 20. Jahrhunderts gelang Las Vegas der Aufstieg von einer Mormonensiedlung zur Welthauptstadt des (zunächst noch) verbotenen Glücksspiels. Um sich diese sprudelnde Geldeinnahmequelle nicht entgehen zu lassen, legalisierte Nevada 1931 als erster US Bundesstaat das Zocken um Geld. „21“ gewann zusehends an Popularität und wurde in Blackjack umgetauft, als die großen Casinos begannen, mit einer speziellen Bonuswette zu locken: Gewann ein Spieler mit dem Pik Ass und einem schwarzen Buben (Black Jack), egal ob Kreuze oder Pik, erhielt er die Auszahlungsquote 10 : 1. Regulär wird diese Wette nicht mehr angeboten, nur der Name des Kartenspiels erinnert noch daran.
Kartenzählen und Computerisierung
Bis Ende der 1950er Jahre war Blackjack ein Casinospiel mit hohem Fun Faktor, ähnlich wie Craps oder Roulette. Wer sich darauf verstand, Gewinnchancen anhand von bereits ausgegebenen Karten zu berechnen, behielt dieses Geheimnis für sich. Allen übrigen galt Blackjack als aufregendes Spiel gegen die Bank, bei dem sich viel gewinnen und noch mehr verlieren ließ – der Hausvorteil schien in Stein gemeißelt.
Ein Mathelehrer schlägt die Dealer
Das änderte sich mit dem Beginn der Computer-Revolution. Der Mathematikdozent Edward O. Thorp kam auf die Idee, Tausende von Kartenkonstellationen und Einflussmöglichkeiten der Spieler und elektronisch durchzurechnen. 1962 veröffentlichte er „Beat the Dealer“, in dem er nachwies, dass sich durch Kartenzählen die Wahrscheinlichkeit berechnen lässt, mit der als nächste eine hohe oder niedrige Karte fällt. „Schlag den Dealer“ bildete den Startschuss für eine ganze Reihe von Zählsystemen, die die Casinos sehr viel Geld kosten sollten.
Seither wird das Personal darin geschult, Anzeichen zu erkennen, die auf die Anwendung einer solchen Taktik hindeuten. Zwar gibt es kein Gesetz, das das Zählen von Karten verbietet, allerdings kann der Spielbankmanager von seinem Hausrecht Gebrauch machen und jeden Spieler vor die Tür setzen, dem er den Versuch unterstellt, den Glücksfaktor eines Spiels unterlaufen zu wollen. So gesehen, ist Blackjack im Online Casino „gerechter“ als an einem realen Kartentisch: Hier werden die Hände je nach Variante stets von einem oder mehreren vollständigen Kartendecks gezogen, nach jeder Runde wandern die virtuellen Karten wieder zurück in den Stapel.