Roulettesysteme
1. Masse égale Einsätze – Roulettesysteme ohne Progression
Roulette Strategien lassen sich prinzipiell in zwei Kategorien unterteilen. Während sich bei physikalischen Systemen alles um den Lauf der Kugel im Kessel dreht, fokussieren alle anderen Strategien auf den Versuch, den Hausvorteil mathematisch zu unterlaufen. Progressive Roulettesysteme wie Martingale, d’Alembert oder Paroli operieren mit variablen Einsatzhöhen, die sich am Spielverlauf orientieren. Masse égale Systeme dagegen bauen auf Ecarts (Ausnahmen) auf. Sie achten das mehrfache Fallen derselben Zahl und andere unerwartete Serien, die den langfristig unweigerlich greifenden Vorteil der Bank kurzfristig zugunsten des Spielers außer Kraft setzen können.
Wie funktioniert das Setzen mit Masse Egale?
„Masse égale“ ist der französische Begriff für „gleiche Menge“. Wer seine Einsätze nach diesem Prinzip platziert, setzt stets dieselbe Summe auf dieselbe Chance. Meistens geht es dabei um Innenwetten, also auf einzelne Zahlen (Plein), auf zwei benachbarte (Cheval), auf eine Dreier-, Vierer- oder Sechsergruppe (Transversale, Carré, Transversale Plein). Der Einsatz erfolgt unverändert so lange, bis sich Erfolg einstellt oder aber der Verlust schlicht zu groß geworden ist. Masse égale zu spielen kann extrem teuer werden und erfordert große Selbstdisziplin.
Prinzipiell ist der Gedanke nicht verkehrt, dass bei einer Chance von 1 gegen 36 in 37 Runden mindestens einmal die gewünschte Zahl fällt. Leider kommt dies in der Realität jedoch eher selten vor. Ob eine bestimmt Nummer oder Kombination gewinnt, wird nur hypothetisch immer wahrscheinlicher, je länger das Spiel dauert. Die kleine weiße Kugel (beziehungsweise der Zufallsgenerator beim Online Roulette) haben kein „Erinnerungsvermögen“. Jede neue Runde verläuft völlig unabhängig von der vorausgegangenen.
Wann machen Masse égale Einsätze Sinn?
Risikofreudige Zocker arbeiten gerne mit Masse égale. Profizocker und vorsichtige Sparfüchse dagegen setzen bevorzugt progressive Strategien ein. Der Grund: Variable Einsätze auf wechselnde einfache und/oder doppelte Chancen (zum Beispiel auf Schwarz im Wechsel mit Rot oder Wetten auf Zwölfergruppen) gleichen Verluste mit etwas höherer Wahrscheinlichkeit aus, während „sture“ identische Einsätze sich nicht selten zum großen Minus entwickeln. Dass diese Systeme vor allem unter Hobbyspielern beliebt sind, liegt wohl daran, dass das Setzen auf kleinere Zahlengruppen oder einzelne Nummern im Glücksfall erheblich mehr Gewinn einbringen kann und schlicht aufregender ist. Unsere Empfehlung: Probieren Sie beide Methoden aus, sicherheitshalber gratis im Fun Modus im Online Casino oder zumindest mit einem sehr kleinen Grundeinsatz.
2. Physikalische Roulettesysteme – das Handwerkszeug der Rouletteprofis in der Spielbank
Schon die Bezeichnung lässt es ahnen: Physikalische Roulettesysteme sind keine Strategien im eigentlichen Sinne, sondern Techniken, sehr kurz nach dem Abwurf den Bereich des Rouletterads zu bestimmen, in dem die Kugel voraussichtlich landen wird. Logischerweise funktioniert dieses „Handwerk“ nur mit einem realen Roulettekessel. Bei virtuellen Tischspielen haben Favoritensucher und Kesselgucker genauso gute oder schlechte Gewinnchancen wie jeder andere Spieler.
Favoritensuche: Ausschau nach Unwuchten und anderen Kesselfehlern
1873 sah sich die Spielbank von Monte Carlo innerhalb von wenigen Tagen um die damals gigantische Summe von 450.000 Dollar erleichtert. Der englische Ingenieur Joseph Jagger hatte mehrere Hilfskräfte über Wochen jeden einzelnen Roulettekessel beobachten und die Gewinnzahlen notieren lassen. So verschaffte er sich einen Überblick darüber, in welchen Sektoren eines bestimmten Kessels die Kugel bevorzugt zur Ruhe kam. Im Grunde konnte sich die Geschäftsführung des Casinos bei Jagger bedanken: Er war der erste Spieler, dem man bei der sogenannten „Favoritensuche“ auf die Schliche kam.
In der Wand eines jeden Roulettekessels gibt es kleine Unregelmäßigkeiten und Macken, die sich auf Ergebnis auswirken. Das Gleiche passiert, wenn die Achse ein wenig schief steht und der Kessel nicht ganz rund läuft. Solche Unwuchten führen ebenfalls dazu, dass manche Zahlen mit höherer Wahrscheinlichkeit gewinnen als andere. Natürlich erfordert es viele Stunden geduldiger Observierung, um solche Eigenheiten zu entdecken und auch langfristig zu verifizieren. Seit den Erfolgsserien von Josef Jagger tendieren die meisten Casinos dazu, während der Schließungszeiten die Roulettekessel an den Tischen untereinander auszutauschen, um Favoritensuchern die Arbeit zu erschweren.
Kesselgucken
Zumindest theoretisch – und mit der entsprechenden Übung auch in der Praxis – lässt sich mit einiger Sicherheit berechnen, in welchem Sektor eines Rouletterads die Kugel landen wird, wenn sie einmal im Kessel unterwegs ist. Allerdings gehören unzählige Übungsstunden (die Beobachtung tausender und abertausender Coups) dazu, diese Technik zu lernen und mit Erfolg anzuwenden – und das in der kurzen Zeit zwischen dem Kugelwurf und dem „Rien ne va plus!“ des Croupiers. Bekanntester Kesselgucker unserer Tage ist Christian „der Sachse“ Kaisan, der schon zu DDR-Zeiten erfolgreich den Lauf der Kugel verfolgte und bis heute mehrere Millionen damit gewann. Dass er in vielen Casinos mittlerweile Hausverbot hat, stört den mittlerweile nicht mehr so aktiven „Roulette-Rentner“ wenig: Weil er seine „Jagdgründe“ ständig wechseln musste, lernte er praktisch die ganze Welt kennen.
Wurfbeobachtung
Eine Ergänzung des Kesselguckens stellt das sogenannte Wurfweitenspiel dar. Wirft der Croupier die Kugel stets mit im gleichen Schwung und der gleichen Bewegung in den Roulettekessel, so können routinierte Kesselbeobachter relativ genau abschätzen, wo sie voraussichtlich liegen bleiben wird. Für sich genommen ist diese Methode allerdings witzlos, da die bereits erwähnten Unebenheiten in der Kesselwand die Laufgeschwindigkeit und das Sprungverhalten der Kugel auf nicht immer vorhersagbar Weise beeinflussen.