Baccarat – Legenden zur Herkunft und tatsächliche Entwicklung

Ein obskurer Entstehungsmythos

Dass die Ursprünge des Glücksspiels in der Praxis religiöser Rituale liegen, wird von den wenigsten Historiker bestritten. Obwohl Baccarat als ein relativ neues Spiel gilt, mangelt es also nicht an Versuchen, seine Anfänge bis in die Antike zu verfolgen. Infrage kommen hier (natürlich) das Alte China und das Alte Rom – genauer gesagt, die etruskische Kultur. Das chinesische Paj Gow wird traditionell mit Dominosteinen gespielt. Obwohl hier und da eine Ähnlichkeit zum Baccarat aufblitzt, ist es genau so wahrscheinlich sein Vorläufer wie ein (nicht zweifelsfrei nachgewiesenes) altrömisches Ritual, bei dem Anwärterinnen für das Priesteramt mit einem neunseitigen Würfel um ihr Leben spielen mussten.

Die Auswertung der Ergebnisse ähnelt der Zählweise beim Baccarat:

Die Chance, mit dem Leben davonzukommen, betrug also 44,44 Prozent.

Baccarat in der Neuzeit

Neben der Antike ist die turbulente Epoche der Renaissance stets ein heißer Kandidat, wenn es um die Suche nach den Wurzeln bekannter Glücksspiele geht. Felix Falguerein, ein erfolgreicher Gambler im Italien des 14. Jahrhunderts, soll als erster Baccarat-Regeln schriftlich festgehalten haben. Es gibt auch Hinweise auf eine frühe Version, die unter den Truppen des französischen Königs Charles VIII (1470 – 1498) populär war. Sie gilt als Basisversion, aus der sich – ebenfalls in Frankreich – Baccara Chemin de Fer und Baccara Banque entwickelten. Ersteres mauserte sich ab etwa 1800 zu einem Lieblingsspiel der französischen Aristokratie. Noch heute wird in europäischen Casinos überwiegend Chemin de Fer angeboten.

Modernes Baccarat – ein Reimport aus Kuba

Ende des 19. Jahrhunderts hatte Baccarat auch den Sprung über den Großen Teich geschafft. Zunächst konnten die pragmatisch denkenden Zocker in den USA kaum etwas mit dem Glamour und den typisch europäischen (in amerikanischer Denkweise also ganz netten, aber irgendwie überflüssigen) Ritualen des Spiels anfangen. Das änderte sich, als der Gambler und Autor Tommy Renzoni in den 50er-Jahren eine Baccaratversion in Las Vegas präsentierte, die er auf Kuba kennengelernt hatte. Punto Banco, eine vereinfachte, geradlinige Variante, bei der die Spieler nicht gegeneinander, sondern gegen die Bank antreten, wurde zuerst im legendären „Dunes“ gespielt und eroberte sich schnell einen festen Platz an den Kartentischen. Die meisten Baccarattische im Online Casino basieren auf der weiter abgespeckteren Version American Baccarat.

Die Demokratisierung des Spieltischs

Es gibt nur wenige Casinospiele, deren Image innerhalb der letzten Jahrzehnte eine ähnlich tiefgreifende Wandlung erfahren hat wie Baccarat. Die eleganten, riesigen Baccarat- und Roulettetische Europas mit ihren großen, beinahe leeren Mittelflächen rentierten sich für die Mehrzahl der Casinos in den USA nicht. Wo das Gesetz nicht nur den Reichen, Schönen und/oder Adeligen das Zocken erlaubt, richten sich konkurrierende Spielstätten über kurz oder lang auf Tourismus und Massenbetrieb ein. Wenn alle gamblen dürfen, kommt es darauf an, das Spiel möglichst vielen Menschen zur selben Zeit zu ermöglichen. Mit der Einführung kleinerer Spieltische und -limits änderten sich die im Vergleich zu den traditionellen Versionen ohnehin schon „schlanken“ Spielregeln.

Baccarat heute – Highroller-Tische und Micro Limits

Die Baccarattische im Online Casino entsprechen ihrem modernen Gegenstücken in Las Vegas. American Baccarat, das auch als „Mini Baccarat“ für den kleinen Geldbeutel angeboten wird, kommt ganz und gar ohne die aufwendigen Rituale und Utensilien aus, die das romantische Flair des alten „Chemin de Fer“ kennzeichnen. Die virtuellen Varianten lassen den einfachen Charakter des Spiels deutlich zutage treten – an sich geht es nur darum, ohne Informationen schon vor der Kartenausgabe auf Gewinn oder Unentschieden zu setzen. Aber genau darin erweist sich Baccarat als klassisch-schönes Glücksspiel, das immer funktioniert – egal, wie viel Geld über den Tisch wandert, und ob die Gambler mit Rolex und in Versace-Slippern oder mit Freundschaftsbändchen und in Birkenstocksandalen antreten.