Keno – ein historisches Lotteriespiel aus dem Alten China
Ähnlich wie Baccarat gehört auch Keno zu den Glücksspielen, die entweder ein paar 100, vielleicht aber auch mehrere 1000 Jahre alt sind. Einigkeit herrscht unter den Historikern im Grunde genommen nur über zwei Fakten: Keno kommt ursprünglich aus China, der Name des Spiels aber geht auf das französische „quine“ zurück, das für fünf Richtige im Lotto steht.
Verdanken wir die Große Mauer spendablen Zockern?
Einer Legende zufolge zeichnet eine Flaute in der chinesischen Staatskasse verantwortlich für die Lottovariante Keno (auch wenn das Spiel zunächst anders hieß): Während der Regierungszeit der Han-Dynastie (206 vor bis 220 nach Christi Geburt) war Kaiser Liu Chung in einem langen, harten und für das Land viel zu kostspieligen Krieg verwickelt. Um die inneren Unruhen zu vermeiden, die eine nochmalige Anhebung der ohnehin schon mehrmals erhöhten Steuern zweifellos mit sich gebracht hätte, suchte der Herrscher nach anderen Geldmitteln für seine Armee. Wie gerufen kam da die Idee, den Krieg durch einer Lotterie weiter zu finanzieren. Wie es heißt, soll die Urversion des Keno auch zum Fundraising für den Bau der Chinesischen Mauer gedient haben.
Diese im Prinzip durchaus plausible Entstehungsgeschichte hat bloß einen kleinen Schönheitsfehler: Sie beruht auf Hörensagen. Es gibt keinen einzigen zuverlässigen Beleg dafür, dass im Land der aufgehenden Sonne vor dem 19. Jahrhundert staatlich organisierte Lotterien als Finanzspritzen für die öffentliche Kasse herhielten. Die erste dokumentierte chinesische Keno-Lotterie fand 1847 statt, als die portugiesische Kolonialregierung der heutigen Glücksspielmetropole Macao Lizenzen an private Anbieter vergab.
Vom Weiße-Tauben-Boom…
Eines der in ganz China populärsten Lottospiele war das heute als Keno bekannte „Weiße-Tauben-Spiel“, bei dem ein Vogel eine bestimmte Anzahl von Losen aus einem Stapel herauspickte. Angeblich schickten die Veranstalter Brieftauben aus, um die aktuellen Ergebnisse so schnell wie möglich bis in die abgelegensten Bergdörfer bekannt zu geben, was den ursprünglichen Namen des Spiels ebenfalls erklären würde. Das „Weiße-Tauben-Spiels“ basierte nicht auf 120 Symbolen, häufig auf den ersten 120 Schriftzeichen des „Tausend-Zeichen-Klassikers“, eines Gedichts mit genau 1000 Schriftzeichen.
– zum Keno-Fieber…
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam Keno mit chinesischen Handelsschiffen an die Westküste der USA. Lottospiele um Zahlen oder Symbole gehörten auch in der westlichen Welt zu den beliebtesten Glücksspielen. Trotzdem fand Keno sofort begeisterte Aufnahme – erst recht, als immer mehr Veranstalter dazu übergehen, die Anzahl der Symbole auf 80 zu reduzieren und anstelle der kunstvoll chinesischen Schriftzeichen Zahlen zu verwenden, die die Gambler im Westen entziffern konnten.
Modernes Keno live und online
Standardmäßig ähnelt der Spielverlauf beim Keno in einem Casino oder Club heute der altbekannten Ziehung der Lottozahlen: Keno Tickets sind in 8 mal 10 Felder für die Zahlen 1 bis 80 unterteilt. Die Spieler kreuzen mindestens eine und maximal zehn Zahlen pro Feld an und übergeben ihre Spielscheine an sogenannte „Keno Ausrufer“ („Caller“). Mit dem Ende der Tipprunde beginnt die Ermittlung der Gewinnzahlen: 80 nummerierte Zahlenkugeln werden entweder auf mechanischem Weg in einer rotierenden Lostrommel oder von einem Gebläse in einer Glaskugel gemixt, 20 rollen über eine oder zwei Röhren nach draußen.
Die Höhe eines Gewinnes hängt davon ab, wie viele Zahlen ein Spieler auf seinem Schein ausgewählt und wie viele Treffer er verzeichnen kann. Bei acht, neun oder zehn angekreuzten Feldern gibt es sogar eine Prämie, wenn kein einziger richtige Tipp dabei ist. Modernes Keno wird mit elektronischen Tippscheinen und codierten Kugeln gespielt, beim traditionellen Spiel dauert es naturgemäß eine ganze Weile länger, bis alle Tippscheine ausgewertet sind.
Online Keno
Dank des einfachen Spielprinzips fand Keno als eines der ersten Casino Games überhaupt den Weg ins Internet. Überall auf der Welt nahmen bald auch staatliche Lotterien Keno zusätzlich zu ihren traditionellen Lottoangeboten wie „6 aus 49“ ins Programm auf. Anstelle der Lottotrommel ermittelt beim virtuellen Keno ein von der jeweiligen Glücksspielbehörde geprüfter Zufallsgenerator das Ergebnis. Im Online Casino gehört Classic Keno zu den schnellsten und geradlinigsten Spielen überhaupt – ein Umstand, der es für das Zocken zwischendurch auf Smartphone oder Tablet geradezu prädestiniert.
Keno City – eine „lebendige“ Geisterstadt
Im kanadischen Yukon Territorium, nur ein paar Kilometer entfernt von der „echten“ Geisterstadt Elsa, liegt Keno City. Eine in dem ehemals blühenden Bergbauerstädtchen 2006 durchgeführte Erhebung der Einwohnerzahlen dieser Region (bis heute übrigens die letzte) ergab einen Stand von 15 dort fest ansässigen Bürgern. Gegründet wurde Keno City um 1908, als am heutigen Keno Hill große Silbervorkommen entdeckt wurden. Bei der Namensgebung stand tatsächlich das unter den Minenarbeitern sehr beliebte Lotteriespiel Pate. Heute beherbergt die einstige Endstation der „Silberstraße“ (Silver Trail Highway) ein Bergbaumuseum und dient vor allem Künstlern und einigen Minenarbeitern in den immer noch aktiven Silberbergwerken als Domizil.
Kunstgriff Rennbahn-Keno
Während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts herrschte US-amerikanischen Zockerparadies Nevada eine heute recht seltsam anmutende Glücksspielgesetzgebung (nicht, dass es heute anders wäre, und zwar praktisch überall auf der Welt – wie sich am Beispiel der gesetzlichen Situation von Online Gambling demonstrieren lässt). Die Casinos des US Bundesstaats durften neben klassischem Gambling wie Roulette, Blackjack, Poker und Faro auch Pferdewetten veranstalten, Lotteriespiele aber waren generell verboten.
Um die damals extrem populären Keno Turniere weiterhin unbehelligt veranstalten zu dürfen, erklärten findige Casino Manager Keno kurzerhand zum Rennbahn Event: Beim „Racehorse Keno“ waren die Kugeln mit den Namen berühmter Rennpferde anstelle der Zahlen bedruckt, und die Draws (Ziehungen) wurden in „Races“ (Rennen) umgetauft. Das erste Pferdewetten-Keno fand 1933 in der Glücksspielmetropole Reno statt. Erst als die Glücksspielbehörde von Nevada beinahe 20 Jahre später Keno und Bingo in den Casinos zuließ, kehrten die Zahlen wieder auf die Kugeln zurück.