Legendäre Roulettespieler – drei Clevere und ein waschechter Glückspilz

Strategisch gesehen und unter der Prämisse, dass alles mit rechten Dingen zugeht, war und ist Roulette stets ein pures Glücksspiel. Wer es trotzdem schafft, von diesem Spiel zu leben, der muss – anders als ein Blackjack Profi – über Talente verfügen, die nicht unbedingt viel mit Mathematik und Taktik zu tun haben. Hier stellen wir einige weltberühmte Roulettegewinner vor, von denen zumindest der letzte eindeutig in die Kategorie „Schwein gehabt“ gehört.

Josef Jagger, aka „Der Mann, der die Bank in Monte Carlo sprengte“

Die Praxis, zusammen mit einer Gruppe von Helfern den Lauf der Kugeln in verschiedenen Kesseln über längere Zeit zu beobachten, mag schon länger existiert haben. Der erste, der sie generalstabsmäßig anwandte, war jedoch der Ingenieur Joseph Jagger aus Großbritannien im Jahr 1873. Anhand der von seinen Mitarbeitern notierten Permanenzen wählte Jagger neun Roulettetische aus, die relativ sicher vorhersagbare Ergebnisse lieferten. Sein Gewinn: umgerechnet 450.000 Dollar, der größte Betrag, den Spielbank bis dahin jemals auszuzahlen hatte. Heute entspräche das einer Summe von 3 Millionen Dollar.

Charles Wells, der schlaue Epigone

Angeblich wanderte Jaggers Landsmann Charles Wells schlicht und einfach in den Spuren seines Vorgängers: Wie die Legende behauptet, sprengte der Brite die Bank just an denselben Tisch wie dieser. Augenzeugenberichten zufolge aber machte sich Wells über sämtliche Rouletteräder der Spielbank von Monte Carlo her. Elf Stunden soll er gebraucht haben, um als erster Roulettemillionär der Welt in die Geschichte einzugehen. Wells selbst machte übrigens eine aggressive Variante der Martingale Strategie für seinen Erfolg verantwortlich, die heute wegen der Tischlimits nicht mehr möglich wäre.

Gestatten: William Darnborough, Zocker mit Adleraugen

Als Erfinder des modernen Kesselguckens gilt William Darnborough aus Bloomington, Illinois. Dass auch er als Bürger der USA am liebsten in Monte Carlo spielte, ist wenig verwunderlich, stellt man den kleineren Hausvorteil in Rechnung, den Europäisches / Französisches Roulette gegenüber dem Amerikanischen Spiel haben. Indem er die Kunst der Kugelbeobachtung mit atemberaubender Präzision einsetzte, gelang es ihm, das Casino um 415.000 Dollar zu erleichtern. Im Jahr 1911 genügte ihm diese Summe dafür, in die gute Gesellschaft einzuheiraten und seine Zockerkarriere für immer an den Nagel zu hängen.

Ashley Revell – „Alles auf Rot!“

Hat jemand etwa noch nicht von dem jungen Engländer gehört, der 2004 sein gesamtes Hab und Gut verkaufte, nach Las Vegas fuhr und unter großem Medienrummel 135.300 Dollar auf die Sieben setzte? Der Lohn der Mühen: Ashley gab dem Croupier ein Tip von 600 Dollar, flog wieder heim und gründete mit den restlichen 270.000 einen Online Pokerroom.