Phil Ivey verklagt das Borgata auf Herausgabe von 9,6 Millionen Dollar
14.09.15: Egal ob am Pokertisch oder beim Baccarat – Profis wie der Phil Ivey überlassen so wenig wie möglich dem Zufall. Da in einem Live Casino exorbitant hohe Gewinne dem Management aber stets ein Stein des Anstoßes sind, verweigerte ihm das Borgata Hotel Casino & Spa in Atlantic City, New Jersey, einen Baccarat-Gewinn in Höhe von $9,6 Millionen und verklagte ihn sogar auf Betrug durch Edge Sorting, eine von Profizockern häufig angewandte Praxis, sich Karten anhand von kleinen Unregelmäßigkeiten an der Schnittkante zu merken. Nun kämpft Phil Ivey per Gegenklage um das Geld.
Streitfall Edge Sorting
Um Edge Sorting beim Baccarat war es auch während eines Prozesses 2014 in Großbritannien gegangen, den der Londoner Gerichtshof zugunsten des Crockfords Casinos in Mayfair entschied. Dessen Geschäftsführung hatte Phil Ivey einen Gewinn von £7,7 Millionen vorenthalten, die er in der Baccarat Variante Punto Banco 2012 gewonnen hatte. Zu Recht, wie die Richter befanden – allerdings unter dem Vorbehalt, dass Ivey nicht mit Absicht betrogen habe, da er von der Rechtmäßigkeit des Edge Sortings ausgegangen war.
Der gute Ruf eines Spielers – sein wichtigstes Kapital?
„Wie ich schon vor Gericht sagte – zu betrügen, liegt nicht in meiner Natur, und ich würde mein Renommee niemals aufs Spiel setzen“, erklärte Phil Ivey nach der Urteilsverkündung. Weil Ivey in beiden Casinos jeweils eine siebenstellige Summe deponierte, kam das jeweilige Management gerne seinem Wunsch nach Kartendecks einer unter Zockern sehr beliebten Marke nach. Ivey legte später gegen den Entscheid Berufung ein, mit ähnlichen Argumenten wie bei der Gegenklage in New Jersey. Seine – in den Augen von Glücksspielern einfach nachzufolgende Überlegung: Beide Casinos wüssten über solche Strategien Bescheid und hätten entsprechende Gegenmaßnahmen treffen können. Beide Urteile werden im Dezember erwartet.